Er gehört zu den grossen Songschreibern in der Música Popular Brasileira (MPB), dessen Lieder von diversen Koryphäen aber auch von ihm selbst interpretiert werden.
Der „äusseren“ Farbigkeit vieler Interpretinnen und Interpreten brasilianischer Musik entspricht oft eine „innere“ der Songschreiber. Will sagen: bei diesen handelt es sich nicht selten um leicht spinnerte Exzentriker, kunstvoll Verse schmiedende Symbolisten, introvertierte Visionäre und Romantiker. João Gilberto, Chico Buarque, João Bosco - die Beispiele sind Legion. Liedermacher als Chronisten des Alltags und der Verrücktheiten ihres Volkes, vergleichbar etwa mit jenem aufmerksamen Maler, der in Jacques Tatis Film „Jour de Fête“ den ganzen Jubel und Trubel festhält.
In diese brasilianische Singer-Songwriter-Tradition ist auch Nando Cordel einzureihen. Der 1953 in der Nähe von Recife im Bundesstaat Pernambuco geborene Nordestino schrieb Lieder für ein illustres Who-is-who der MPB, seine Songs wurden und werden unter anderem von Maria Bethânia, Chico Buarque, aber auch von ihm selbst interpretiert. Wie andere MPB-Mythen ist Cordel am grossen Ganzen der brasilianischen Kultur interessiert. Er experimentiert mit allen möglichen musikalischen Formen herum, auf der CD „Me chamo Nando Cordel“ etwa mit hedonistischen Mixturen aus Samba und Soca, also Soul-Calypso aus Trinidad. Vier neuere Sets beinhalten wiederum Instrumental-Meditationen zu Themen wie Blumen, Natur, Leben und Schönheit. Zentral bleibt jedoch stets die Musik seiner Heimat, das Flair für den Frevo aus Recife und immer wieder für Forró, den Nando vor allem für den Akkordeonisten Dominguinhos und die Sängerin Elba Ramalho kreiert. In Recife führt Nando Cordel überdies ein Altersheim für arme Leute, die Einnahmen seiner Konzerte fliessen zu einem grossen Teil in dieses Unternehmen.